Traditionen unseres Corps

Über die Jahr­hun­der­te ent­wi­ckel­ten sich im Stu­den­ten­tum ganz eige­ne Bräu­che und Tra­di­tio­nen, die wir noch heu­te pfle­gen. Auf den ers­ten Blick mag nicht Jeder ver­ste­hen, war­um wir das tun – aber genau dar­in liegt das Geheim­nis. Man muss es selbst erle­ben, um es zu verstehen.

Aufnahme

Die Auf­nah­me in das Corps ist eine Erfah­rung, die man nicht ver­gisst. Schließ­lich geht man einen Bund für das Leben ein, man legt einen Eid ab – gegen­sei­ti­ge Freund­schaft bis zum Tode. Für uns heißt das noch etwas.

Daher bege­hen wir den Schritt, Van­da­le zu wer­den, sehr fei­er­lich und zere­mo­ni­ell. Bei Ker­zen­schein und im fei­nen Zwirn kom­men eini­ge Corps­brü­der dazu, um den Neu­an­kömm­ling herz­lich zu begrü­ßen und in die Gemein­schaft aufzunehmen.

Kneipe

Die Knei­pe – nicht das Lokal, son­dern die Ver­an­stal­tung – ist einer der ältes­ten Bräu­che, den frü­her alle Stu­den­ten kann­ten und der noch immer von den Corps hoch­ge­hal­ten wird. Wir sin­gen gemein­sam Stu­den­ten­lie­der, hören Reden, sowohl erns­ter als auch lus­ti­ger Art, und unter­hal­ten uns mit den Corps­brü­dern. Die Form ist fei­er­lich, es bren­nen Ker­zen und es wird Bier gereicht.

Posi­ti­ver Neben­ef­fekt ist, dass jeder Corps­bru­der lernt, vor Men­schen zu spre­chen und sich bei Tisch zu benehmen.

Jedem Her­ren steht der Besuch unse­rer Knei­pen offen, also schau gleich im Semes­ter­pro­gramm nach, wann es soweit ist.

Mensur

Das aka­de­mi­sche Fech­ten ist einer unse­rer sagen­um­wo­bens­ten Bräu­che. Mit Olym­pia hat es wenig gemein – wir gehen weder vor und zurück noch sto­ßen wir gegen den Geg­ner. Was machen wir also?

Wir ste­hen in einem fest­ge­leg­ten Abstand, Men­sur genannt, und schla­gen unse­re Hie­be von oben. Kopf und Kör­per blei­ben ruhig, wir nut­zen aus­schließ­lich unse­ren Arm zum Schla­gen und Parie­ren. Die Klin­gen sind scharf, aber die inten­si­ve Vor­be­rei­tung, die wir Van­da­len auf die Men­sur ver­wen­den, sorgt dafür, dass wir uns nicht vor Tref­fern sor­gen müssen.

Das mag aus der Zeit gefal­len klin­gen, aber wir machen es gern. War­um? Weil erst die­se Über­win­dung zeigt, dass der Corps­bru­der der Gemein­schaft ange­hö­ren will. Weil jeder, der eine Men­sur bestrit­ten hat, sei­nen „inne­ren Schwei­ne­hund” über­wun­den hat und mit Extrem­si­tua­tio­nen umzu­ge­hen weiß. Weil es die Gemein­schaft stärkt, da man sich nie allei­ne vor­be­rei­tet, son­dern als Corps­brü­der gegen­sei­tig unterstützt.

Convent

Jede Ent­schei­dung des Corps, von der Pla­nung einer Ver­an­stal­tung bis hin zur Menü­kar­te des bal­di­gen Din­ners, wird demo­kra­tisch getrof­fen. Wöchent­lich tref­fen sich die akti­ven, also im Stu­di­um ste­hen­den, Corps­brü­der zum Con­vent. Jeder hat die glei­che Stim­me, jeder darf sei­ne Mei­nung sagen und jeder darf Vor­schlä­ge machen.

Dass es manch­mal zu Dis­kus­sio­nen kommt, ist gar nicht schlimm, schließ­lich lernt man hier­bei, für sei­ne Posi­ti­on ein­zu­ste­hen, dies zu begrün­den und die dafür pas­sen­den Wor­te zu fin­den. Die­se Soft Skills benö­tigt man das gan­ze Leben, ein gutes Trai­ning also.